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Hungerzeichen: Wann hat mein Baby Hunger?

Eine der ersten Fragen, die sich junge Eltern in Bezug auf ein unruhiges Baby stellen: Hat es gerade Hunger oder braucht es etwas anderes? Denn manchmal sind Babys gar nicht so leicht zu lesen. Dennoch gibt es Hungerzeichen, auf die ich heute näher eingehen werden und die auch du mit Hilfe von genauer Beobachtung bei deinem Baby sehen kannst.

Was sind Hungerzeichen?

Was passiert mit dir, wenn du hungrig bist? Wahrscheinlich wirst du launischer, unruhig und deine Gedanken beginnen sich um dein baldiges Essen zu kreisen. Wahrscheinlich wirst du dir überlegen, wie und wann du dir dein Essen holen wirst. Du gehst zum Kühlschrank, in den nächsten Supermarkt oder bestellst dir vielleicht sogar etwas.

Nun stell dir vor, du bist ein kleines Baby. Du kannst dich weder zum Essen hinbewegen, noch weißt du, wie und wann du das nächste Mal etwas bekommst. Aber du spürst den Hunger, zunächst ganz leicht. Du wirst unruhig, weißt vielleicht gar nicht, was dieses Hungergefühl genau ist. Und irgendwann wird der Hunger immer größer. Du kannst noch nicht sprechen, also quengelst oder schreist du.

Jeder Mensch, egal ob Baby oder Erwachsener merkt also nicht nur den Hunger, sondern zeigt diesen auch an (z. B. durch schlechte Laune). Diese Zeichen können als Hungerzeichen beschrieben werden.

Woran sehe ich, dass mein Baby Hunger hat?

Bevor ich selbst Kinder hatte, dachte ich immer: Babys schreien, wenn sie Hunger haben. Zwar war mein Wissen richtig, aber nicht ganz vollständig.

Beobachtest du dein Baby genau, wirst du erkennen, dass es nicht einfach von jetzt auf gleich schreit und unbändigen Hunger verspürt. (Ausnahmen bestätigen die Regel.)

So wie der Hunger sich steigert, so steigert sich (meist) auch das Verhalten deines Babys. Es beginnt mit Unruhe, suchenden Kopfbewegungen oder das Saugen an den Fäusten. Im besten Fall bietest du hier bereits Nahrung in Form von Muttermilch oder Formulanahrung an.

  • erste Hungerzeichen: Unruhe, Schmatzen, Mund öffnen Suchbewegungen mit dem Kopf
  • nächste Hungerzeichen: Strecken, erhöhte körperliche Bewegung, Hand zum Mund führen
  • letzte Hungerzeichen: Weinen/ Schreien, starke körperliche Unruhe

Schreien ist immer ein Zeichen von emotionaler und/ oder körperlicher Not deines Babys. Es ist somit ein spätes und das letzte Hungerzeichen.

Kann mein Baby nach kurzer Zeit wieder Hunger haben?

Ein Baby kommt auf die Welt. Über neun Monate lang wohnte es an einem Ort, an dem es permanent mit Nahrung versorgt wurde. Es kannte keinen Hunger oder Durst, es musste nie Nahrungsmengen verarbeiten.

Dies ändert sich nach der Geburt und neben den vielen anderen Reizen, die es nun verarbeiten muss, wird die Verdauung zu einer wichtigen Aufgabe in den ersten Wochen und Monaten. Je kleiner die Mengen sind, die dein Baby auf einmal verdauen muss, desto einfacher. Ebenso passt in den kleinen Magen, der nach und nach an Volumen zunimmt, kaum viel hinein ohne überdehnt zu werden.

Magengröße Baby Hungerzeichen
Magengröße nach Lebenstagen

Wie auch du zu unterschiedlichen Tageszeiten unterschiedlich viel Hunger hast, geht es auch deinem Baby. Es ist daher durchaus normal, dass es nach kurzer Zeit (manchmal sind es nur 10 min) signalisiert, dass es Nahrung benötiget. Viele Babys trinken in einem Cha- Cha- Chaaa Rhytmus: Trinken – kurze Pause – Trinken – kurze Pause – Trinken – lange Pause

Auch das Dauerstillen (Clusterfeeding), das oft in den Abendstunden oder während Entwicklungsphasen beobachtet wird, ist normal. Hier trinkt dein Baby mitunter über Stunden immer wieder kleine Mengen mit kurzen Pausen.

Neben dem Bedürfnis nach Nahrung, befriedigen Babys auch ihr Saugbedürfnis, wenn sie an der Brust oder Flasche trinken. Besonders gestillte Babys versuchen sich viel an der Brust zu beruhigen. Das dürfen sie auch, denn Muttermilch kann nicht überfüttert werden. Babys, die ausschließlich mit der Flasche oder alternativen Zufütterungsmethoden ernährt werden, brauchen oft einen Brustersatz in Form eines Saugers/ Nuckels für die Befriedigung des Saugbedürfnisses.

Hat mein Baby Hunger oder braucht es etwas anderes?

Besonders in den ersten Wochen ist es gar nicht so leicht herauszuhören, was das Baby eigentlich braucht. Ist es eine frische Windel, Nähe oder hat es schon wieder Hunger? Es hat doch erst vor 15min getrunken.

So kann es wirklich helfen per Ausschlussverfahren vorzugehen und auch andere Beruhigungsangebote wie sanftes Schaukeln anzubieten. Im Zweifelsfall darf natürlich Nahrung angeboten werden. Besonders bei Stillkindern gilt bei mir die Regel in den ersten Wochen: Lieber einmal zu viel als zu wenig stillen. Wobei es „ein zu viel“ hier gar nicht gibt.

Formula ernährte Säuglinge dürfen natürlich nach kurzer Zeit auch Nahrung angeboten kriegen. Hier ist es nur wichtig, den Gesamttagesbedarf im Auge zu behalten und die Nahrung in kleinen Magen und langsam zu geben.

Achtung! Anzeichen, dass dein Baby nicht genug Nahrung bekommt, sind:

  • Es hat nicht genügend nasse Windeln am Tag (unter 5-6 Stück).
  • Es hat stark unregelmäßigen oder zu seltenen Stuhl.
  • Es trinkt bei jeder Stillmahlzeit sehr lange (min. 30-45min) an der Brust.
  • Es erscheint dauerhaft unzufrieden und hungrig.
  • Es erscheint sehr schläfrig und schläft oft nach wenigen Minuten beim Trinken ein.
  • Die Gewichtsentwicklung ist nicht altersentsprechend.

Trifft eines dieser Punkte auf dein Baby zu, hole dir unbedingt Rat bei deiner Hebamme, beim Kinderarzt und durch eine Stillberatung oder Formulaberatung.

Friedaline Stillberatung Hunger Baby

Quellen:

  • Gresens, Regine (2016), Intuitives Stillen, 1. Aufl., München, S. 83- 106.
  • https://www.afs-stillen.de/fuer-muetter/fragen-und-antworten/attachment/hungerzeichen/ (Stand: 19.02.22)
  • https://www.still-lexikon.de/das-korrekte-anlegen/ (Stand: 19.02.22)